Fragst du mich, wie er heißt,
Jener finstere Geist,
Der meine Brust hat zum Reich,
Davon ich so düster und bleich?
Unfried ist er genennt,
Weil er den Frieden nicht kennt,
Weil er den Frieden nicht gönnt
Jemals der Brust, wo er brennt.
Der hat im Busen sein Reich,
Der macht mich düster und bleich,
Der läßt mir nimmermehr Rast,
Seit er mich einmal gefaßt.
Schau ich zum Himmel empor,
Lagert er brütend sich vor,
Zeiget mir Wolken zur Hand,
Wolken – und keinen Bestand.
Alles der Menschen Gewühl
Nennt er Getrieb ohne Ziel;
Ob ichs auch anders gewußt,
Schweigt er das Haupt durch die Brust.
Flücht ich zu ihr, die mein Glück,
Tadellos jeglichem Blick;
Er findet Tadel mir auf,
Wärs aus der Hölle herauf;
Und auf den Punkt, den er meint,
Hält er die Lichter vereint,
Daß es dem Aug nicht entging,
Wenn es auch Blindheit umfing:
Lacht sie – so nennt er sie leicht;
Weint sie – von Schuld wohl erweicht!
Spricht sie – in heuchelndem Mut,
Schweigt sie – voll anderer Glut.
Und wenns mir einmal gelang,
Durchzubrechen den Drang,
Frei, mit des Geistes Gewalt,
Durch, bis zu Licht und Gestalt:
Unter der Hand es sich bildet und hebt,
Lebendiges Leben das Tote belebt,
Und es nun dasteht, ein atmendes Bild,
Vom Geiste des All und des Bildners erfüllt;
Da stiehlt er hinein sich mit listgem Bemerk
Und grinset mich an aus dem eigenen Werk:
»Bins, Meister, nur ich, dem die Wohnung du wölbst,
Sieh, nichtig dein Werklein und nichtig du selbst!«
Und schaudernd seh ichs, entsetzenbetört,
Wie mein eigenes Selbst gen mich sich empört,
Verwünsche mein Werk und mich selber ins Grab;
Dann folgt er auch dahin wohl quälend hinab?