ZWRATKA leise hervortretend.
Bald reißt der Hahn mit sichelförmgem Schrei
Ins Herz der Nacht, und bricht die Zauberei.
Jetzt muß es sein, eh noch der graue Saum
Des Himmels sich in Glut des Safrans taucht,
Eh Morgenluft in Tau und Duft dem Traum
Die zauberischen Larven noch zerhaucht.
O Kikimora, Traumgott, steh mir bei!
Schon in Triglawas, deiner Mutter, Schoß
Triebst ungeboren du Verräterei.
Ihr ward das Herz in Liebessehnsucht groß,
Und mit dem Monde ihre Buhlerei
Gabst ihrem Herrn, dem finstern Tschart, du bloß.
Da riß er zweifelnd, wer dein Vater sei,[589]
Erzürnet dich aus ihrem Schoße los;
Sie fluchte dir, und gab dich vogelfrei,
Und zwischen Nacht und Tod fiel dir dein Los,
Gespenstisch Kind, ins Reich der Zauberei.
Die Nacht des Himmels hast du losgerissen,
Verräter, von des Abgrunds Finsternissen,
Und zwischen beiden saugst du nun, Bastard,
Des Zwitters Brust, des Schlafs, der Amme ward.
Wie ein Vampyr trinkst du sein friedlich Blut,
Ihn mit des Traumes Heuchlerflügeln fächelnd,
Daß er sich reich und selig glaubt und lächelnd
Hinschiffet auf der goldnen Lügen Flut;
Auch beißest du ihn wohl mit schwarzem Zahn,
Und jagst ihn atemlos den Fels hinan,
Wo unter ihm ein Chor von Geisterschwänen
Sein Sterblied singt auf bittrem Meer der Tränen.
Oft liegst du, Bleiklump, mit dem dummen Albe
Auf edler Brust, und schmutz’st das Leben ein,
Schreckst Wachen mit dem glühgeaugten Kalbe,
Dreibeingen Hasen, hagern Mutterschwein.
Mir selbst, Verruchter, mischst du in die Salbe
Oft deine mißgebornen Sudelein;
Doch kenn ich dich, zeigst du gleich nur das Halbe,
Zieh ich das Ganze doch zum Sonnenschein.
Nun lasse dich, eh sich der Morgen falbe,
Auf diese Jungfraun nieder, spiele fein,
Der Tag wird deine Schelmerei der Schwalbe
Auf ihres Liedes Gaukelfaden reihn.
Den Liebling opfr’ ich dir, die Fledermaus,
Den Zwischenträger, des Verrats Gespiel,
Wie dich stieß Maus und Vogel sie hinaus,
Daß nachtlos, taglos, sie zur Dämmrung fiel.
Sie wirft eine Fledermaus in die Glut.