Ein Plesiosaurus schlief zwischen meinen Augen
während Musik in einer Lampe brannte
und die Landschaft an der Passion von Tristan und Isolde litt.
Dein Körper paßte sich dem meinen an
wie eine Hand sich dem anpaßt, was sie verbergen will;
enthäutet
zeigte sie mir deine hölzernen Muskeln
und die Sträuße der Lüsternheit,
die man aus deinen Adern machen konnte.
Es tönte ein Galopp eifersüchtiger Bisons
zwischen unseren Haaren, die wie die Blätter eines Gartens zitterten;
Liebesdialoge gleichen sich überall,
alle haben überspannte Akkorde, doch die Brust erdrückt
von einer Musik hundertjähriger Erinnerung;
dann folgt das Gebet und der Wind,
der Wind, der spitze Töne webt
aus der Süße des Blutes
aus fleischgewordenem Heulen.
Diese Sehnsüchte, diese Wünsche zerbrochener Meere
zu Nickel geworden
oder zu einem ökumenischen Gesang über das einzige Wesen der Tragödie;
werden Vögel aus unseren vereinten Lippen geboren,
indes der Tod uns an den Füßen ergreift?
Eine Brücke aus steinernen Küssen schlug ein Uhr.
Zwei Uhr flog mit über der Brust gekreuzten Händen.
Drei Uhr klang entfernter als der Tod.
Um vier bebte eine Ahnung von Morgenröte.
Bei fünf umschrieb der Zirkel den Sendekreis des Tages.
Um sechs hörte man überall die Alpenzicklein,
geleitet von den Mönchen zum Altar.
(Aus `Die Flecken der Giraffe´Klaus Wagenbach, Berlin 1991)