Sie näherte sich einer schmalen, länglichen Kiste, welche in der Ecke des Gemachs stand, öffnete sie und warf sich mit Lauten des tiefsten Schmerzes über sie. Hermann trat hinzu und fuhr zurück; ein menschliches Gerippe starrte ihm aus der Kiste entgegen. »Warum erschrickst du? Was macht dich zu fürchten?« rief sie. »Dies ist mein lieber, mein einziger Freund, den ich nun wiederhabe, und nicht von mir lasse. Betrachte den holdseligen Mund, die guten, schönen Augen, die denkende Stirne! Nun ruht er, umweht vom Hauche der Liebe, nun ist ihm wohl!«
»Teure, warum gaben Sie der Erde nicht wieder, was der Erde gehört?« fragte Hermann, als er sich einigermaßen von seinem Erstaunen erholt hatte.
Sie versetzte nichts. Mit den zärtlichsten Namen rief sie den geschiednen Freund, schmeichelnd strich sie über den kahlen Schädel, ihre Lippen küßten die leeren Augenhöhlen. Dazwischen führte sie Reden, deren Sinn und Bedeutung Hermann nicht verstand. Sie sprach von dem Vampir, der, auferstandne Leiche, umhergehe und den Lebenden das Blut aussauge, und beschwor die Gebeine des Toten, sie wie bisher, so auch ferner vor dem Schrecknis zu schützen.